Ramadantaschen-Aktion 2021

Die Ramadantaschen-Aktion 2021 war – wider Erwarten –  von Erfolg gekrönt.

Es sind einige Spenden aus der Facebook-Gruppe „Nilkreuzfahrten Freunde und Fans“, über den Blog von Selket.de, über dem Newsletter von Hagib.de und von Freunden und Familie eingegangen. Dieses Jahr hatten wir Sorge, dass wir nicht so vielen Familien helfen können, da auch in Europa viele unter der Corona-Krise zu leiden haben, aber es macht uns erneut stolz, dass so viele Menschen das Herz auf dem rechten Fleck hatten, um den ärmsten Familien auf der Westbank zu einem schönen Ramadanstart zu verhelfen.

Obwohl unsere Aktion dieses Jahr sehr schleppend begann und ich schon dachte, okay, dann werden wir „nur“ 50 Familien beschenken können, war mein Mann durchaus optimistischer und meinte, wir schaffen die 100. Sein Wort in Gottes Ohr, zu dem Zeitpunkt habe ich damit nicht wirklich gerechnet. Aber nachdem Carina die Aktion wieder in ihrem Blog erwähnt hat, kamen noch einige – höhere – Spenden rein. Auch Herr Hein hat die Aktion in seinem Newsletter erwähnt und ein Leser hat uns ebenfalls eine höhere Spende zukommen lassen.  

Da die Lebensmittelpreise gegenüber letztes Jahr angestiegen sind, haben wir den Inhalt der Taschen ein wenig abgeändert, damit möglichst viele Familien eine Tasche bekommen können.

Zusätzlich zu dem mageren Rindfleisches konnte sich jede Familie noch über folgende Lebensmittel freuen:

1 Liter Öl, 1 kg Butterschmalz, 2 kg Reis, 1 kg Zucker, 2 Pakete Vogelzungen (Hartweizengries), 1 Glas Tomatenmark, 1 großes Paket Tee, 2 Packungen Maccaroni Nudeln, 1 Packung Fädchennudeln, 1 kg Datteln und 1 kg Bohnen.

Zunächst habe ich angefangen, die angelieferten Datteln aus der Oase Dakhla in handliche 1-kg-Tüten abzupacken. Als dann die Lebensmittel für die ersten Taschen ankamen, habe ich in 2 Tagen 100 Taschen gepackt und mein Arbeitszimmer glich einem hellblauen Tütenmeer und mein Flur einem Recyclinghof für Verpackungsmüll. Meine Nachbarin hat sich über die Pappe sehr gefreut, da sie die Pappe als Brennmaterial nutzt, wenn sie das leckere Sonnenbrot macht.

Knapp 2 Wochen vor Ramadanbeginn sind mein Mann, der Schlachter und ich zu dem Viehmarkt nach Armant gefahren, um eine geeignete Kuh für die Ramadantaschen zu finden. Als der Schlachter mich im Auto sitzen sah, sagte er zu meinem Mann, jetzt wird die Kuh direkt um einige Tausend Pfund teurer. Damit dies nicht passierte, wenn die Verkäufer eine Europäerin sehen, bin ich zeitversetzt auf den Markt gegangen. Ich wollte mir einfach mal ansehen, wie der Markt in Armant ist. Den Kamelmarkt in Bir Qash habe ich in nicht so guter Erinnerung. Die Tiere dort wurden nicht gut behandelt. Umso erfreuter war ich, dass man hier die Kühe, Wasserbüffel, Ziegen und Schafe gut behandelte. Zu keiner Zeit habe ich gesehen, dass man ein Tier schlug und auf den Pickups hatte man Stroh für die Tiere ausgelegt. Irgendwie bin ich als erstes in einer Ecke gelandet, wo man kleine Kälbchen verkaufte. Die  hätte ich am liebsten alle eingepackt, diese riesigen Kuhaugen. Einfach süß. Ein paar Fotos durfte ich mit Erlaubnis der Verkäufer machen.

Dann schlenderte ich zu den größeren Kühen und anschließend auch zu den Wasserbüffeln. Die Ziegen und Schafe ließ ich links liegen. Als ich den Markt wieder verlassen wollte, da ich den notwendigen Sicherheitsabstand zu den vielen Verkäufern nicht einhalten konnte, stellte sich mir ein Zuchtbulle in den Weg. Da ging ich doch spontan in die Eisen und ich guckte dieses Mal mit riesigen Augen dumm aus der Wäsche. Mein lieber Herr Gesangsverein, so ein Zuchtbulle ist ja ein riesiges Tier, dagegen wirken die Kühe und selbst die Wasserbüffel klein gegen. Mit einem ordentlichen Abstand umrundete ich das Tier und hatte die Lacher der Verkäufer auf meiner Seite. Muss wahrscheinlich lustig ausgesehen haben, wie ich plötzlich bremste und einen großen Bogen lief.

Mein Mann und der Schlachter haben dann eine Holsteiner – braun gescheckte – Kuh gefunden, die für unsere Zwecke für gut befunden wurde. Bereits am frühen Nachmittag wurde uns die Kuh aus Armant nach Luxor geliefert und durfte bis einen Tag vor Ramadan im Hof meiner Schwiegereltern mit 5 anderen Kühen verweilen.

Am Sonntag bekam ich die letzten Lebensmittel geliefert und ich habe die nächsten 63 Taschen gepackt.

Am Montag brachte man uns die Kuh, da das Schlachten wieder bei uns im Carport stattfinden sollte. Leider war die Kuh nunmehr etwas zu klein geraten, da wir ja ursprünglich nicht wissen konnten, dass wir 163 Taschen zusammenbekommen müssen. Also haben wir noch für umgerechnet € 150 Fleisch beim Metzger geordert, welches von den Spenden nicht abgedeckt war. Ein Glück ging gestern Abend noch eine Spende ein, so dass nicht der gesamte Betrag bei uns „hängen bleibt“.

Wie auch schon im letzten Jahr, haben wir erneut mit verschiedenen Moscheen zusammengearbeitet, die für uns die Ramadantaschen zu den bedürftigen Familien gebracht haben. In 3 Stadtteilen auf der Westbank konnten wir Familien einen schönen Ramadanstart bescheren. Unsere Nachbarin, die mit bedürftigen Familien zusammenarbeitet und uns vor 2 Jahren bereits bei der Verteilung geholfen hat, haben wir dieses Jahr auch noch an Bord gehabt und mit ihr wurden noch weitere Taschen ausgeliefert.

3 vollgepackte Tuk Tuks waren bis kurz vor 22 Uhr im Einsatz und die Verantwortlichen von der Moschee haben sich mehrfach bedankt. Sie sagten, dass es gerade dieses Jahr sehr wichtig gewesen sei, Ramadantaschen zu verteilen, da die Not einfach sehr groß ist.  Diesen Dank gebe ich an alle, die uns unterstützt haben, weiter. Ohne Euch hätten wir das nicht geschafft.

Die Moschee hat einen Newsletter, wo man die Aktion erwähnen wollte mit Fotos und Namen. Da ich nach wie vor nur die Strippen im Hintergrund ziehen möchte, wollte ich nicht mit Foto und Namen in einem Newsletter erscheinen. Dies erscheint mir nicht richtig. Ich hatte der Moschee angeboten, dass man gerne Fotos von den gepackten Taschen machen könne zum Veröffentlichen, aber mein Foto möchte ich nirgends veröffentlicht sehen.   

Aus datenschutzrechtlichen Gründen werde ich keine vollständigen Namen der Spender erwähnen, aber ich denke, alle Spender werden sich in der Liste wiederfinden.

Manuela und Thorsten B. , 2 x Barbara V., Gaby und Thomas R., Claudia W., N.N., Petra S., Julie H., 2 x Volker T., Kathlen und Joachim H., Udo W., Nalan B., Manuela A., Monika I., Nadine, Carina F., Marianne und Dieter H., Karin und Michael P., Carola F., Susanne S., Jorn-Oliver T., Friedhelm V., Andrea V. Rainer V., Carolin D., Iris S., Ute S., Gabriela S., Nina S., Monika W.-P., Claudia A., Sandra K., Lutz G., Andreas M., Annette und Wolfgang M., Karim Abdel G., Susanne H., Stephanie M., Dr. Yvonne E.-S., Oliver D., Verena R., Ute S., Beate H., Sabine W., Dr. Moukhtar E.-S., Gundel S., Angela S., Nadine H., Barbara Theresia S., Kort-Achim M., Paul G., Uschi und Irene K. und Jürgen B., Tina B., Charlotte K., Alexander T. , Christina B., Cornelia H., Kerstin R., Harald G., Gabriele B., Dorit W., Denise W.-B., und Dietrich W.

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei allen bedanken, die diese Aktion unterstützt haben, sei es durch Spenden, durch Preisverhandlungen mit den Supermärkten, durch Versorgung der Kuh bis zur Schlachtung, beim Verpacken des Fleisches und bei den tatkräftigen Verteilern der Ramadantaschen, bedanken. Es macht Spaß, mit Euch so eine Aktion durchzuführen.

Eine Antwort auf „Ramadantaschen-Aktion 2021“

  1. Na das ist ja eine ganz dolle Aktion! Sehr beeindruckende Bilder. Warum erfahre ich nur erst heute und dann noch total zufällig davon? Immer wieder schön zu sehen, dass es solche Menschen wie euch gibt, deren Herz auf der Waage wesentlich leichter als die Feder der Maat ist. Wenn ihr mir mitteilt, wie viel von den 150€ für das Fleisch vom Metzger noch bei euch „hängengeblieben“ ist und die Bankverbindung mitteilt, werde ich sofort überweisen. So soll es ja nicht sein. Und nächstes Jahr passe ich vor dem Ramadan besser auf, denn diese Internetseite gehört jetzt zu meinen Favoriten 🙂

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