…. und jährlich grüßt das Murmeltier

Pünktlich während des Ramadans wurde wieder in Luxor an der Corniche auf der Westbank zugeschlagen.

Gestern kamen wieder die Bulldozer und haben sämtliche „Restaurants und Coffee-Shops“, die direkt an der Corniche auf der Westbank ihre Tische und Bänke aufgestellt hatten, im wahrsten Sinne des Wortes „plattgemacht“.

Die Bescherung konnte ich mir heute live ansehen und die folgenden Bilder zeigen, dass die unmittelbar an der Straße als Sichtschutz gepflanzten Bäume umgenietet wurden. Auch die liebevoll gestaltete Innenbepflanzung zwischen Straße und Nil wurde einfach zerstört.

3 unserer Stammrestaurants mussten leider dran glauben. Ein Glück verfügt eines der Restaurants auch noch über ein Gebäude auf der anderen Straßenseite, wo Speisen angeboten werden, so dass das Restaurant weiterhin in Betrieb bleiben kann. Die anderen beiden Restaurants konnten Bänke, Küche etc. noch wegräumen, bevor die schweren Maschinen eintrafen.

Aber die Ägypter wären nicht Ägypter, wenn sie die Flinte direkt wieder ins Korn werfen würden. Während ich mittags die Zerstörung besichtigte, kamen bereits ein paar Männer zusammen und fingen an, die entwurzelten Bäume wieder aufzurichten und das Chaos zu beseitigen. Für die Männer eine sehr anstrengende Arbeit während der Mittagshitze und während des Ramadans, wo sie tagsüber nichts trinken dürfen. Die Temperaturen liegen im Schatten um die 40 Grad und sie arbeiten in der prallen Sonne. Mich würde es nicht wundern, wenn am Ende der Woche dort wieder Fußballspiele geguckt und leckere ägyptische Speisen verkauft werden würden.

Mir tut es immer wieder leid, wenn ich sehe, dass die Existenzgrundlage armer Familien zerstört wird. Gerade während der Corona-Krise versuchen die Leute auf der Westbank eine Möglichkeit zu finden, ihre Familien zu ernähren und eröffnen Restaurants/Coffee-Shops/kleine Geschäfte direkt an der Corniche, wo es offiziell verboten ist. Das Land gehört dem Staat, er ist also im Recht, wenn er die Bulldozer schickt, aber es wäre schön, wenn man eine Lösung finden könnte. Denkbar wäre vielleicht für kleines Geld das Land monatlich an die Leute zu verpachten. Dies wäre doch für beide Seiten eine win-win-Situation.  So hätte der Staat etwas davon und die Leute könnten ihre Familien ernähren. Diese Zwischenlösung wäre sicherlich tragbar, so lange der Ausbau der jetzigen Corniche noch nicht in Angriff genommen wird.

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