Tage der Ägyptologie in Brenkhausen 2022

Das erste Mal waren wir bei den Tagen der Ägyptologie dabei. Schon am frühen Morgen ging es los, da wir mittags bereits in Brenkhausen sein mussten. Viele bekannte Gesichter trafen wir dort, die wir schon von anderen Seminaren wie z. B. dem Hirschberg Forum kannten.

Für Neulinge war alles etwas gewöhnungsbedürftig, da man uns einfach stehen ließ und wir nicht wussten, wo, wann, was stattfindet. Irgendwann hatten wir das Sekretariat ausfindig gemacht, um unsere Schlüssel in Empfang zu nehmen. Wo sich das Zimmer befindet, konnte uns der Herr aus dem Sekretariat jedoch nicht verraten. Es gab auch keinen Aushang mit Zimmerplänen etc. Hilfe eilte dann aus der Küche herbei und man brachte uns auf verwinkelten Wegen zum Zimmer. Das Zimmer war sauber und zweckmäßig eingerichtet mit Blick zum Hof und einem sehr schönen Duschbad, was offenbar nachträglich eingebaut wurde und noch neu wirkte. Wir haben uns dort sehr wohl gefühlt und es war zum Schlafen sehr ruhig.

Nachdem wir uns eingerichtet hatten, gingen wir wieder nach unten, wo als erster Tagesordnungspunkt die Barkenprozession zum nahegelegenen Friedhof stattfinden sollte. Der Ägyptologe Prof. Dr. Rainer Hannig, der im Januar 2022 verstarb und in der Nähe des Klosters bestattet wurde, war tief mit den Tagen der Ägyptologie verwurzelt, so dass man die Tage der Ägyptologie in Rainer Hannig Tage umbenannte.

Vorneweg wurde die Barke von Freunden von Rainer Hannig aufgenommen, gefolgt von Daniela Rutica, der Witwe des Verstorbenen, vom Bischoff der koptischen Gemeinde und 2 weiß gewandete junge Frauen mit goldenen Flügeln, die Isis und Hathor darstellten. Joost Hagen rundete die Führungsspitze ab und dann folgenden die Seminarteilnehmer und Referenten. Wir begleiteten die Barke zum Friedhof. Wo sowohl Herr Hagen, als auch der Bischoff am Grab Reden hielten. Es wurde auch zwischendurch gesungen. Daniela hockte am Grab und hielt mit ihrer Hand den Kontakt über das Grab zu ihrem verstorbenen Mann. Man konnte deutlich sehen, dass ihr der Tod immer noch sehr zu Herzen ging. Noch am Grab wurde die Barke geöffnet und ein Foto von Rainer Hannig herausgeholt. Vereinzelte Teilnehmer bekamen Grablichter, die dann am Grab niedergelegt wurden. Jeder konnte sich noch einmal am Grab von Rainer Hannig verabschieden. Das Foto wurde wieder in die Barke gelegt und die Prozession ging zurück zum Kloster, wo Kaffee und Kuchen für die Teilnehmer bereitstanden.

Bischoff Damian sorgte stets dafür, dass kein Gast verhungerte und bat immer wieder Kuchen an; auch bei den anderen Mahlzeiten packte er kräftig an und brachte Getränke und Servierplatten aus der Küche. Ein sehr liebenswerter Mann und super sympathisch.

Nach der Stärkung haben wir uns im Tagesraum eingefunden, wo an der rechten Wand verschiedene Verkaufsstände aufgebaut waren, wo man sich zwischen den Vorträgen umsehen konnte, um etwas zu erwerben. U.a. war Carina Felske von Selket.de mit ihren wunderschönen ägyptischen Artikeln vertreten, Anne Hesmer mit ihren Handarbeiten und Bildern, ein Ehepaar, welches Schmuck herstellte, Ursula Selzer gab Informationen über ihr Online-Seminar und Heidi Köpp-Junk stellte ihre CD´s, selbsthergestellte Getränke und ihr Buch „Reisen im Alten Ägypten“ vor, welches sofort den Besitzer wechselte.

Dann ging es auch Schlag auf Schlag mit den Vorträgen los. Aus der Festschrift bzw. nunmehr Gedenkschrift zu Ehren Rainer Hannig lasen u.a. Regina Schulz und Henning Franzmeier Artikel vor. Alle Redner erzählten kleine Anekdoten, wie sie Rainer Hannig kennengelernt oder mit ihm zusammengearbeitet hatten. Da waren recht amüsante Geschichten dabei und hin und wieder sagte dann Daniela Rutica: „Diese Geschichte hat Rainer mir gar nicht erzählt“.

Angela Kaiser zeigte uns anschließend Impressionen von der Trauerfeier und was überaus faszinierend war, sie gestaltete zusammen mit Daniela Rutica und Katharina Stegbauer den Sarg von Rainer Hannig. Eigentlich müsste man schon Sarkophag sagen. Bischof Damian spendete den Sarg, der aus Ägypten nach Deutschland gelangte und 3 Nächte saßen die drei Frauen zusammen und gestalteten den wundervollen Sarg. Er war von allen Seiten mit ägyptischen Symbolen und ägyptischen Texten bemalt, oben auf dem Sargdeckel hatte Angela Kaiser einen Himmel aufgebracht mit Wolken etc. und im kleinen Filmchen wurden zunächst die Hieroglyphen in Altägyptisch gesprochen und dann kam die deutsche Übersetzung. Auch die Szenen auf dem Sarg wurden sehr gut erklärt und ebenso die Symbolik des Himmels. Es war wirklich alles stimmig und Hochachtung, was die 3 Frauen in den 3 Tagen trotz der vorhandenen Trauer auf die Beine gestellt haben. Chapeau.

Anschließend las Daniela Rutica noch aus einem Roman ihres verstorbenen Mannes.

Nach dem Abendessen folgte noch ein Vortrag über Thutmosis III und Sargon I und anschließend wurde das Abendprogramm mit Eber´s Erben eingeläutet.

Der zweite Tag der Tage der Ägyptologie startete nach einem guten Frühstück.

Wieder gaben sich die Referenten die „Klinke in die Hand“ und es folgten sehr interessante Vorträge.

Wir erfuhren Neuigkeiten aus der Ramses-Stadt Pi-Ramesse, wo Hennig Franzmeier eindrucksvoll   über die aktuellen Grabungen berichtete.

Ursula Selzer, die eigentlich ein riesiger Ramses II Fan ist, brachte uns den Alltag von Tutenchamun näher, indem sie uns an einem Tag aus dem Leben Tutenchamuns teilhaben ließ.

Sportlich ging es dann im Vortrag über eine Reiterstatue weiter.

Zwischendurch hatte man die Gelegenheit, Lose für die Tombola zu kaufen. Am nächsten Tag sollte dann die Verlosung stattfinden.

Nach dem Abendessen wurde Dietrich Raue online zugeschaltet, der sich in Kairo befand. Zum 01. Oktober wird – bzw. da ich so lange mit der Fertigung des Berichtes gewartet habe, müsste ich „wurde“ schreiben – Dietrich Raue der neue Direktor des DAI – Abteilung Kairo. Er berichtete von den aktuellen Ausgrabungen in Heliopolis. Es ist immer wieder faszinierend, was noch alles bei Grabungen ans Tageslicht kommt.

Der Abend endete mit einem Konzert.

Am letzten Tag hatten wir am Vormittag ausreichend Zeit, unsere Siebensachen zusammenzupacken und zum Auto zu bringen, da wir keinen Workshop gebucht hatten. Irgendwie war das Passende für uns nicht dabei. Wir machten uns dann auf dem Wege, jemanden zu finden, der uns das Geld für die Übernachtungen „abnahm“. Das Gästehaus fanden wir jedoch leer vor. Kein Problem, dann versuchen wir es später noch einmal und wieder war nirgendwo jemand zu finden und ich schrieb bereits eine kleine Nachricht, dass wir zweimal vergebens versucht haben, die Übernachtung zu bezahlen und ich den Betrag dann überweisen werde, als wir dann noch Stimmen hörten. Man hatte uns vergessen zu sagen, dass man die Übernachtungen bereits am Tage zuvor hätte bezahlen sollen, da am Sonntag der Betrieb erst am späten Nachmittag öffnen würde. Aber so fügte sich alles zum Guten und wir konnten bezahlen.

Nach dem Mittagessen folgten noch weitere Vorträge.

So zeigte Lara Raissa Galow die verwerflichen Taten der früheren Ägyptologen auf. Namensgraffitis an Tempelwänden waren da noch die harmlosesten „Vergehen“.

Frederic Laudenklos, der als Lehrer arbeitet, schilderte uns, wie Ägypten im Lehrplan vertreten ist. Leider sieht der Lehrplan nur ein kleines Zeitfenster vor, wo heutige Lehrer das Alte Ägypten den Schülern vermitteln können. Andere Epochen haben einen weitaus höheren Stellenwert im geschichtlichen Lehrplan.

Die Tombola, die nach dem Mittagessen veranstaltet wurde, hätte ich fast vergessen. Die war wirklich, wenn ich es mal so salopp ausdrücken darf, der Knaller.

Alle Aussteller haben etwas als Gewinn zur Verfügung gestellt und Lara Raissa Galow hatte die Aufgabe, die Losnummern zu ziehen.

Hinter dem ersten Los verbarg sich das Buch von Carina Felske, 111 Gründe Ägypten zu lieben. Das erste Los fiel auf mich und da ich das Buch bereits hatte, überließ ich den Gewinn meinem Bruder. Er gewann dann ein silbernes Ankh-Zeichen und dies übernahm ich dann von ihm. Win-win-Situation für uns beide.

Während der Verlosung hatte man den Eindruck, dass nur 4 – 5 Leute sämtliche Gewinne gezogen hatten und alle anderen die Nieten. Ein Ehepaar hatte das Glück und sie haben sicherlich 8 Gewinne nach Hause tragen dürfen, eine Dame lag meiner Erinnerung nach mit 5 – 6 Gewinnen direkt hinter dem Ehepaar.

2 weitere Gewinner hatten auch mindestens 3 Gewinne erhalten. Die Mehrfachgewinner hatten auf jeden Fall die Lacher auf ihrer Seite, wenn sie sich wieder erhoben, als eine Losnummer verkündet wurde, die auf sie fiel.

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