100 Ramadantaschen fanden ein neues Zuhause

Eigentlich hatten wir nicht damit gerechnet, dass wir noch ein so gutes Ergebnis erzielen. Die Spendenbereitschaft hat leider stark nachgelassen. Im Gegenzug dazu sind die Lebensmittelpreise enorm angestiegen. Wir standen also vor einer echten Herausforderung.

Wenn wir in der Vergangenheit noch eine Kuh für LE 12.000/16.000 bekommen hatten, wurde uns für eine stattliche Kuh dieses Jahr der Preis von LE 80.000 genannt. Ich sah bereits unsere Felle davonschwimmen, dass wir dieses Jahr Fleisch als Zugabe in die Taschen legen oder wir nur ein Stück Fleisch verteilen würden. Schlussendlich fanden wir eine Lösung.

Zunächst wurden 4 Säcke Reis á 25 kg im Fayum gekauft und geliefert. Die Säcke waren günstiger, als wenn wir in Luxor fertig abgepackte 1 kg Reis-Pakete gekauft hätten. Also haben wir uns die Tage hingesetzt und die Säcke in praktische 1 kg Tüten umgefüllt.

Ein Angebot mit Öl haben wir auch gefunden und sofort zugeschlagen. Sicher ist sicher.

Am Mittwoch haben wir dann mit dem Packen der Ramadantaschen begonnen, nachdem auch die restlichen Lebensmittel und Tüten geliefert wurden.

Gestern war dann der große Tag. Mein Mann hatte eine kleinere Kuh gefunden, die preislich noch im Bereich des Möglichen war, um den Familien eine Freude zu bereiten.

Um kurz nach 12 Uhr wurde sie zu uns gebracht und irgendwie tat mir die kleine Kuh leid, sie sah mit ihren 1,5 Jahren einfach schnuckelig aus, leckte mir die Hand ab und ich durfte sie streicheln. Ich habe mich bei der Kuh entschuldigt, dass wir sie gleich ins Jenseits befördern würden, aber sie würde damit einige Familien glücklich machen.

Wir ließen den Metzger seine Arbeit tun. 4 Stunden später konnten wir die ersten 100 Fleischpakete in die Ramadantaschen legen. Die Moscheen wurden angerufen, damit sie mit ihren TukTuks die Taschen zur Verteilung abholten. Auch die Nachbarin, die uns vor ein paar Jahren schon einmal bei der Verteilung der Taschen geholfen hat, holte 10 Taschen für bedürftige Familien, die sie betreut, ab. Da die Kuh „nur“ 85 kg Fleisch brachte, wurde dieses Jahr nicht ein ganzes Kilo Rindfleisch in die Taschen gepackt, sondern nur 700 g. Die restlichen 15 kg wurden in Taschen aufgeteilt und ohne Lebensmittel an zusätzliche Familien verteilt, so dass noch mehr Familien heute ein Stück Rindfleisch zum Ramadanstart genießen können.

100 Familien konnten sich über folgende Lebensmittel freuen:

3 kg Reis

1 kg Zucker

2 Pakete Nudeln (Penne und Maccaroni)

1 Glas Tomatensauce

1 kleines Päckchen Tee

2 Flaschen Öl

1 Packung Butter

500 g Salz

700 g Rindfleisch

Inhalt unserer Ramadantaschen und zusätzlich gab es noch eine Rindfleischportion

Auf diesem Wege möchte ich mich ganz herzlich bei allen Spendern bedenken, die uns dieses Jahr wieder unterstützt haben und es erst möglich machten, dass wir hier auf der Westbank erneut vielen Familien einen schönen Ramadanstart bereiten konnten. Auch möchte ich mich bei unseren fleißigen Helferleins bedanken; insbesondere auch bei Andrea P, die einen kleinen Teil ihres Urlaubes für die Mithilfe geopfert hat.

Blacky hat sich auch als guter Wachhund erwiesen und war während der Aktion sehr brav und wurde mit einem Knochen belohnt.

Text und Fotos: Andrea Vinkenflügel

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