Besuch in El Qala

Manchmal muss man körperlichen Einsatz zeigen, um ans Ziel zu kommen:

Als meine kleine Reisegruppe und ich den eher unbekannten Tempel von El Qala in Qift besichtigen wollten, fand der Wächter leider den richtigen Schlüssel für das Schloss nicht. Er holte sämtliche Schlüssel aus seinem direkt am Tempel gelegenen Haus und es wurde probiert, was das Zeug hielt; auch wir testeten alle Schlüssel durch, aber das Schloss ließ sich einfach nicht öffnen. Mittlerweile war das halbe Dorf zusammengelaufen und gab gute Tipps und gefühlte 100 Kinder standen um uns herum und betrachteten das Schauspiel.

Aber von so etwas lassen wir uns ja nicht abhalten, ich begann einfach, den Tempel von außen zu fotografieren; besser als nichts. Dann schlug der Wärter vor, wir könnten an einer Stelle über den Zaun klettern, um auf das Tempelgelände zu gelangen. Hmmm, da der Einstieg dort nicht so einfach war, half ich lediglich meinen Mitreisenden, zwischen Zaun und Stacheldraht zu klettern und blieb sicherheitshalber draußen. Ich hatte die Befürchtung, dass ich hinterher nicht mehr aus dem Tempel herausgekommen wäre, da der Höhenunterschied zwischen Graben und Zaun für meine kurzen Beine einfach zu hoch war.

Aber auch von außen hatte ich einen guten Blick – okay, von innen hätte ich mehr sehen können, aber man muss  hin und wieder auch für Kleinigkeiten zufrieden sein und für meine Mitreisenden zahlte sich der körperliche Einsatz aus und sie konnte auch im inneren Teil des Tempels fotografieren.

Solche Begebenheiten bleiben einem sehr lange Erinnerung und immer, wenn ich den Namen El Qala lese oder höre, muss ich unweigerlich an die Geschichte mit dem Wärter und den unzähligen Schlüssel denken.

Text und Foto Andrea Vinkenflügel

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